Eine Schönwettergarantie und Sonnentage über Wochen hindurch, das gab es früher nur in anderen, südlicher gelegenen Ländern. Diese Sehnsucht nach Wärme und Hitze war oftmals der Hauptgrund für einen Urlaub am Mittelmeer oder in tropischen Gefilden. Mit Freude wurden Hitzewellen in diesen Jahren im eigenen Land begrüßt und medial entsprechend bejubelt. Das hat sich nach einer Reihe von Hitzewellen in den letzten Jahren aber geändert. Mittlerweile wird offensichtlich, dass die Probleme und Belastungen dieser wochenlangen Hitzephasen für breite Bevölkerungsgruppen überwiegen. Die Freude ist in vielen Fällen der Angst um die Gesundheit gewichen.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden unsere Sommer, durch eine Vielzahl von Messstellen statistisch gut belegbar, immer heißer. Diese länger andauernden Hitzeperioden sind mittlerweile „normal“ geworden und sie sind die spürbaren Ergebnisse des Klimawandels. Betrachtet man das Wetter über das ganze Jahr, so zeigt sich, dass die Temperaturen generell ansteigen und damit die Umwelt in verschiedensten Bereichen verändern. Zu den Auswirkungen zählen Wassermangel, Schädlingsbefall, das Auftreten bisher nicht heimischer Tier- und Pflanzenarten bis hin zu Wetterextremen und vielem mehr. Immer öfter wird aufgrund der überwiegend negativen Folgen nicht mehr vom Klimawandel, sondern von der „Klimakrise“ gesprochen.
Im Prioritätenranking der internationalen ExpertInnen wird „Hitze“ deshalb als das größte Problem in Bezug auf die Klimafolgen eingestuft. Laut ihren Einschätzungen werden die verschiedenen Ausprägungen und vor allem die Folgen der Erwärmung noch massive regionale sowie globale Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen entwickeln. Ein Problembewusstsein, was das Zuviel an Sonne für Mensch und Natur bedeutet, ist in breiten Schichten der Bevölkerung jedoch noch nicht vorhanden.
Massive Unterschiede zeigen sich auch auf beruflicher und privater Ebene. Im Urlaub ist uns mittlerweile bewusst, dass es sinnvoll ist, die Mittagsstunden im Schatten zu verbringen. In den angrenzenden Stunden um Mittag wird regelmäßig und ausreichend Sonnenschutzcreme aufgetragen. Sonnenbrille sowie Kopfbedeckung gehören zur Standardausrüstung, um akute Hitzefolgen wie einen Sonnenstich zu vermeiden.
Im Arbeitsalltag sind diese Handlungsweisen in unseren Breiten immer noch unüblich, fachgerecht mit Sonnenschutzmaßnahmen ausgerüstete ArbeitnehmerInnen wirken auf ihr Umfeld fast exotisch.
Dabei sind gerade ArbeitnehmerInnen besonders gefährdet, denn sie sind an ihren Arbeitsplätzen besonders lange oder andauernd der Hitze und meist auch der UV-Strahlung ausgesetzt. Sie befinden sich damit im wahrsten Sinn des Wortes am „Brennpunkt Arbeitsplatz“. Hier wird Hitze immer öfter zur Gefahr für ihre Gesundheit. Auch deshalb, weil ArbeitnehmerInnen im Regelfall nur einen sehr beschränkten oder gar keinen Handlungsspielraum bei der Gestaltung ihres direkten Arbeitsumfeldes haben.
Daher hat der Gesetzgeber vorgesehen, dass ArbeitgeberInnen auf Sicherheit und Gesundheit achten müssen und für die Umsetzung der gesetzlichen Mindeststandards zu sorgen haben. In Bezug auf die zunehmende Hitze und die ansteigende UV-Strahlung fehlt es jedoch an konkreten gesetzlichen Vorgaben, wohl auch deshalb, weil die nun auftretenden Belastungen in dieser Form bisher unbekannt waren. Am Bewusstsein aller Beteiligten gilt es, ebenso anzusetzen.
Es wird (noch) heißer in Österreich
Grafik: Temperaturabweichungen (Osterreich) vom Mittel, ZAMG
Der Befund der KlimaexpertInnen und die zugrunde liegenden Klimadaten sind eindeutig. Die globale Mitteltemperatur ist in Österreich gegenüber vorindustriellem Niveau bereits um etwa +2,3 º Celsius gestiegen (Stand 2019). Die Temperaturen lagen beispielsweise im Sommer 2018 um +2 °C höher als in den Jahren davor. Das bedeutet den vierten Platz in der Reihe der wärmsten Sommer der österreichischen Messgeschichte (siehe Grafik).
Der Trend zu immer heißeren Sommern setzt sich somit fort. Unter den zehn wärmsten Sommern der 253-jährigen Messgeschichte (1767–2019) liegen sieben Sommer der letzten Jahre. Unter den zwanzig wärmsten Sommern der Messgeschichte liegen dreizehn Sommer seit dem Jahr 2000. Unter den heißesten 15 Jahren der Messgeschichte liegen 14 in dem Zeitraum seit 1995.